Wo bekomme ich (m)eine Datenschutzerklärung her? – Vor- & Nachteile von Generatoren – Teil 3
“Wo bekomme ich meine Datenschutzerklärung her?” – eine wirklich häufige Frage.
Kopieren, Generatoren, Beratung, Einkaufen …
Ich möchte dir die verschiedenen Möglichkeiten aufzeigen und pack auch gleich meinen Senf dazu, was du da jeweils im Hinterkopf mit bedenken solltest.
Los gehts’:
Copy & Paste
Der Gedanke liegt nahe, sich das “Zeugs” einfach von anderen Seiten zusammen zu kopieren.
Die Idee hatte ein Kunde von mir auch. Er wollte ganz einfach sparen.
Geld sparen – weil niemand dafür Kohle berappen möchte. Und Zeit sparen, weil er sich gar nicht mit dem Thema auseinander setzen wollte.
Also ging der Kunde her und googelte die Passagen auf anderen Datenschutzerklärungen zusammen. Copy & Paste und fertig.
Das ging ein Dreivierteljahr gut, dann flatterte eine Abmahnung ins Haus.
Copy & Past ist halt schlicht und ergreifend nicht erlaubt!
Ende vom Lied: Der Kunde hatte die Abmahnkosten zu zahlen. Außerdem hatte er nun eine Frist, bis wann er seinen Unsinn zu bereinigen hat – und nein, diese Fristen sind nicht gemütlich irgendwann in ein paar Wochen oder Monaten.
Und: Er hat dann letztendlich doch mich beauftragt, ihn bei der Datenschutzerklärung zu unterstützen.
Er hat am Ende also viel mehr Geld ausgegeben und viel mehr Stress gehabt.
Fazit: Lass den Scheiss!
Generatoren
Worauf sich die meisten als Lösungsweg stürzen, sind die Generatoren.
Warum auch nicht? Immerhin findest du sie wie “Langfinger Ede” an jeder Ecke und außerdem sind sie fast immer kostenlos und “Halloooo!” sie sind vom Aaaanwaaaalt!
Das muss doch das Non-Plus-Ultra der Lösungen sein!
Die Platin-Deluxe-Variante für Umme!
Ich mein, kennen wir ja auch von sonstigen Leben: Alles was richtig, richtig gut ist, gibt’s geschenkt! (Nein, das ist keine Ironie. Das ist schon Sarkasmus!)
Finde ich Generatoren grundsätzlich kacke?
Nein. Finde ich nicht.
Sie können sogar sehr hilfreich sein und es gibt tatsächlich auch gute Generatoren.
Aber:
Die gibbet nicht für lau!
Und du musst schon gut Vorwissen mitbringen, damit dir der Generator auch was sinnvolles ausspucken kann!
Denn für ein gutes Ergebnis musst du ihn richtig bedienen – einfach mal wild nach Lotto-Spielsystem Sachen anhaken ist da nicht.
Vor- und Nachteile von DSE-Generatoren
Hier möchte ich dir die Für und Wider aufzeigen, damit du besser für dich entscheiden kannst, ob ein Generator für dich der richtige Weg ist.
Ein Generator kann eine gute Stütze sein, um überhaupt mal einen ersten Eindruck davon zu bekommen, wie so eine DSE aussehen könnte.
In der Regel zeigen dir Generatoren auch, welchen Pflichtteil jede – wirkliche jede – DSE enthalten muss.
Wenn du genau weißt, was auf deiner Website tatsächlich an Datenverarbeitung stattfindet, kannst du so einen Generator auch richtig mit Informationen füttern und dann auch einen sinnvollen Text-Vorschlag für deine DSE erhalten, den du dann auf dich anpassen und mit fehlendem ergänzen kannst.
Anpassen und ergänzen? – Ja, denn nicht immer stimmen z.B. die Zwecke oder die Erlaubnisgrundlagen mit deiner individuellen Nutzung bzw. Angeboten auf deiner Website überein. Das muss man dann anpassen, ansonsten wären deine Erklärungen eher aus Grimms Märchenstunden und damit würdest du in deiner DSE lügen.
[…] die sich auf die Verarbeitung beziehen, in präziser, transparenter, verständlicher und leicht zugänglicher Form in einer klaren und einfachen Sprache zu übermitteln; […]
Art. 12 Abs. 1 DSGVO
Dieses “genau Bescheid wissen” ist also elementar!
“Aber das ist doch vom Aaaanwaaalt!”
Ähm ja. Generatoren werden in der Regel von Advokaten angeboten.
Mehl kannst du auch beim Bäcker kaufen, deswegen bekommst du trotzdem nicht den selben Geschmack und Konsistenz hin, wenn du damit Brot oder Kuchen bäckst.
Und: Anwälte wissen am allerbesten, wie man sich selbst aus der Haftung rausnimmt 😉
Ist dir schon aufgefallen, dass du spätestens am Ende jedes Generators – egal ob kostenlos oder kostenpflichtig! – abhacken musst, dass du verstanden hast, dass für den Text keine Garantie, Gewährleistung, Haftung übernommen wird?
Weil das auch gar nicht geht! Schließlich hast du nur angeklickt, welche Textbausteine du zusammengewürfelt haben möchtest.
Das bedeutet nicht, dass das deshalb schlecht ist – aber das Argument “ist aber vom Anwalt” finde ich dadurch schon deutlich abgeschwächt.
Ein Generator ist wie ein Einkauf beim Bäcker:
Du stehst in der Stube und sagst “3 Laugenbrötchen, 2 Sesam, 4 Milchwecken und 1 Brezel”.
Hier erwartest du dann auch nicht, dass daraus ein 5 Sterne Menü wird, sobald du die Sachen daheim ausgepackt hast, oder?
Ach, und eine DSE muss leicht verständlich sein. Steht so in der DSGVO:
[…] die sich auf die Verarbeitung beziehen, in präziser, transparenter, verständlicher und leicht zugänglicher Form in einer klaren und einfachen Sprache zu übermitteln; […]
Art. 12 Abs. 1 DSGVO
Mach also mal die Probe und lese dir (d)einen Generatoren-Text durch.
Was bedeutet das, was da drin steht? Welche Verarbeitung deiner Daten findet da statt? Wozu? Wie? …
Kannst du das nach dem Lesen beantworten?
Ja? Fein, dann dürfte der Text in einer klaren und einfachen Sprache sein.
Nein? … Merkste selber, oder?
ZUSAMMENFASSUNG
Vorteile
- Du bekommst einen guten Überblick, wie eine DSE aussehen könnte
- Wenn du genau verstehst, was auf deiner Website geschieht (auch im Hintergrund!) und was du tust, ist ein Generator ein wirklich sehr hilfreiches Tool, das dich unterstützen kann
Nachteile
- Hilft dir nicht, die tatsächlichen Verarbeitungsprozesse zu erkennen.
- Eine DSE muss leicht verständlich sein.
Verstehst du die Generatoren-Texte? Kannst du auf Nachfrage erklären, was genau in welchem Abschnitt steht? Nein? Wenn du deine Erklärung, die du auf der Website abgibst selbst nicht verstehst, wie kann es dann gut für deine Besucher sein? → Wenn du’s selber nicht verstehst, ist’s auch nicht leicht verständlich! - Es fehlen Verarbeitungsprozesse oder du hast zu viel angehakt.
Die Folge: DSE ist nicht korrekt = Verstoß! - Die Zwecke und/oder die Erlaubnisgrundlagen aus den Mustern passen immer wieder mal nicht zu deinen individuellen Situationen und müssen dann angepasst werden. Ansonsten würdest du in deiner DSE lügen.
Fazit: Generatoren können eine gute Unterstützung sein.
Dafür musst du aber genau wissen, was du als Ergebnis brauchst. Denn nur dann kannst du diese “Textmaschine” richtig bedienen und nur dann kannst du sinnvolle Textmuster erhalten.
Individuelle Unterstützung
Wenn du dir individuelle Unterstützung holst, kostet das Geld. Stimmt.
Kostet auch mehr als ein kostenpflichtiger Generator. Richtig.
Dafür bekommst du, wenn jemand sorgfältig arbeitet, einen Check deiner Website.
Da wird dann geschaut, welche Verarbeitungsprozesse von personenbezogenen Daten tatsächlich vorhanden sind. Hier geht’s um Formulare, Cookies, Tracker … aber auch um Verbindungen zu fremden Servern, die im Hintergrund aufgebaut werden. Bekanntestes Beispiel sind “Google Fonts”.
Von diesen Drittverbindungen hast du als Website-Betreiberin in der Regel keine Ahnung.
Weil dein Plugin und/oder deine schicke Idee, die du mittels Code-Schnipsel eingebaut hast, eben nicht vorher mit der großen roten Flagge wedelt und beim Regentanz laut singsangmäßig erklärt
“Heijahahaa … heijahahaa … ich baue Verbindung zu großen Sever im Land der Sterne und Streifen auf!”.
Es wird also geschaut: Was machst du auf der Website und was macht deine Technik da eigentlich genau?
Und du bekommst entsprechend Hinweise, wenn da was heikel ist.
Mit diesen Ergebnissen kann man dann auch ans Texten der DSE gehen.
Du hast so also die Informationen, die du bräuchtest, um in einem Generator die richtigen Knöppe zu drücken oder du bekommst mit dem Ergebnis gleich ein Textmuster, das wirklich zu deiner Website passt.
Außerdem hast du hier die Möglichkeit Fragen zu stellen, à la “Was bedeutet das?” oder “Oh, das möchte ich nicht, kann man diese Verarbeitung ausschalten?”.
Und ja, das kostet Geld.
Wie die Leistungen beim Bäcker, in der Werkstatt, dem Fliesenleger, beim Arzt oder Steuerberater eben auch.
ZUSAMMENFASSUNG
Vorteile
- Prüfen deiner Website auf Verarbeitungsprozesse, auch die versteckten Dafür brauchts das Wissen in der Technik und in der DSGVO
- Hinweise, wenn etwas DSGVO-schicker gemacht werden kann
- Unterstützung beim Erarbeiten der DSE oder du bekommst ein fertiges Textmuster, das auch wirklich die Punkte beinhaltet, die drin sein müssen – und nur die.
Nachteile
- Du musst dir jemanden suchen, der das wirklich kann
- Kompetenz kostet Geld
Fazit: Wenn’s gut werden soll, nimmste dir individuelle Unterstützung und zahlst dafür den energetischen Ausgleich in Euronen. Dafür reduzierst du deutlich das Risiko, die selben Erfahrungen zu machen wie mein Kunde, von dem ich dir ganz oben in diesem Beitrag erzählt habe.
Du wünschst dir Unterstützung?
Ich bin nicht nur WordPress-Affin sondern auch zertifizierte Datenschutzbeauftragte und helfe dir sehr gerne weiter.
Melde dich einfach unverbindlich für ein erstes Gespräch.
Dieser Beitrag gehört zur Serie
“Datenschutzerklärung, was du unbedingt wissen solltest”
Teil 1: Datenschutzerklärung, was du unbedingt wissen solltest
Teil 2: Wo überall du eine Datenschutzerklärung brauchst
Teil 3: Wo bekomme ich (m)eine Datenschutzerklärung her – Vor- & Nachteile von Generatoren
Als zert. Datenschutzbeauftragte weiß ich, wovon ich rede. Trotzdem ist es so, dass ich mit meinen Beiträgen einen Überblick geben möchte. Für Umsetzungen muss man immer die individuelle Ist-Situation betrachten, das lässt sich aus allgemeinen Infos nicht gut ableiten. Für deinen persönlichen Fahrplan, sprich mich also am besten an!
Zudem stellen meine Beiträge meine persönliche Meinung, ohne Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit, dar und sind vor allem keine Rechtsberatung. Wenn du anwaltlichen Rat möchtest, kann ich dir gerne eine Fachanwältin / einen Fachanwalt aus meinem Netzwerk empfehlen. Ich hab da mehrere und für dich ist bestimmt die passende Person dabei.
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